- Ob auf dem Weg zur Arbeit, auf der Baustelle, beim Renovieren, während des Frühjahrsputzes oder in der Freizeit. Ein Unfall kann immer und überall passieren.
- Unter Umständen kann es zu schweren Beeinträchtigungen mit langjährigen Folgen kommen.
- Bei den unter 30-Jährigen ist ein Unfall der Hauptgrund für eine Berufsunfähigkeit.
- Wer sich absichern möchte, sollte deshalb eine private Unfallversicherung abschließen.
Nicht immer ist die billigste private Unfallversicherung auch die beste private Unfallversicherung für Sie! Studieren Sie diesen Leitfaden ausführlich, denn
- einerseits gibt es erhebliche Leistungsunterschiede,
- andererseits gibt es unterschiedliche Beitragsnachlässe.
So kann es unter Umständen sein, dass eine private Unfallversicherung mit erheblich mehr Leistung, kaum mehr kostet. Also Vergleichen Sie, aber mit bedacht!
Von einem Unfall wird dann gesprochen, wenn der Versicherte durch ein plötzliches von außen auf dem Körper wirkendes Ereignis, das so genannte Unfallereignis, Gesundheitsschäden erleidet. Ebenfalls als Unfall gilt, wenn durch erhöhte Kraftanstrengung ein Gelenk verrenkt oder Muskeln, Sehnen, Bänder, oder Kapseln gezerrt oder gerissen werden.
Dieses kann hohe finanzielle Belastungen nach sich ziehen: Beispielsweise wenn die Wohnung oder das Auto behindertengerecht umgebaut werden und Betreuungskosten anfallen. Wer sich absichern möchte sollte eine private Unfallversicherung abschließen.
Was eine private Unfallversicherung kostet, hängt von den vereinbarten Leistungsbausteinen und der Versicherungssumme ab.
Warum reicht die gesetzliche Unfallversicherung nicht aus? Rund 60 Prozent der Unfälle passieren in der Freizeit oder zu Hause - bei Kindern sind dieses sogar 80 Prozent!Zwar sind Arbeiter und Angestellte automatisch Mitglied in der gesetzlichen Unfallversicherung. Die gesetzliche Unfallversicherung greift jedoch nur dann, wenn der Unfall während der Arbeit oder auf dem direkten Weg zwischen Wohnung und Arbeitsplatz ereignet! Die private Unfallversicherung schützt dagegen weltweit und rund um die Uhr!
Leistungen der privaten Unfallversicherung
Invaliditätsleistungen
Die Absicherung einer unfallbedingten Invalidität ist der Kern der privaten Unfallversicherung. Unter Invalidität - im Sinne der privaten Unfallversicherung - versteht man eine dauerhafte Beeinträchtigung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Die private Unfallversicherung zahlt
- wenn eine solche Invalidität innerhalb eines Jahres nach dem Unfall eintritt;
- ein Arzt sie spätestens nach drei weiteren Monaten feststellt;
- und der Versicherte seinen Anspruch spätestens 15 Monate nach dem Unfall gegenüber der Versicherung geltend macht
Die Höhe der Leistung der privaten Unfallversicherung richtet sich nun nach dem Grad der Invalidität und der vorher vereinbarten Versicherungssumme. Die Einstufung des Invaliditätsgrades richtet sich nach der Gliedertaxe und folgt einer Empfehlung des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV). Sie ist nicht verbindlich, wird jedoch bei etwa 80 Prozent der Invaliditätsfalle angewendet. Für die anderen Fälle hängt die Berechnung der Invaliditätsleistung der privaten Unfallversicherung vom Leistungsspektrum des Versicherten ab. Also in wieweit das Leistungsspektrum des Versicherten durch den Unfall beeinträchtigt wird.
Todesfallleistung
In den Tarifen vieler Unfallversicherungen ist diese Leistung der privaten Unfallversicherung in geringer Höhe - beispielsweise 2.500 Euro - automatisch enthalten. Sie wird erbracht, wenn der Unfall innerhalb eines Jahres nach dem Unfalltag zum Tode führt. Die Todesfallleistung der privaten Unfallversicherung erleichtert den Hinterbliebenen wenigstens die finanziellen Belastungen.
Ãœbergangsleistungen
Der Prozess der Genesung verläuft nicht bei jedem Verletzten gleich. Deshalb kann der Arzt den Invaliditätsgrad oft erst einige Zeit nach dem Unfall, nach Abschluss des Heilverfahrens, feststellen. Diese Zeitspanne kann die Übergangsleistung der privaten Unfallversicherung überbrücken. Sie wird von der privaten Unfallversicherung ausgezahlt, wenn
- seit dem Unfall sechs Monate vergangen sind
- weiterhin eine unfallbedingte Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit von mehr als 50 Prozent besteht
- diese Beeinträchtigung bis dahin ununterbrochen bestanden hat.
So können etwa Maßnahmen der Heilbehandlung und Rehabilitation finanziert werden.
Tagegeld
Bei unfallbedingter Arbeitsunfähigkeit wird für die Dauer der ärztlichen Behandlung von der privaten Unfallversicherung ein Tagegeld gezahlt. Dieses wird von der privaten Unfallversicherung bis zu einem Jahr nach dem Unfalltag gezahlt. Wer teilweise beeinträchtigt ist, erhält einen abgestuften Betrag. Die Vereinbarung der Tagegeldzahlung der privaten Unfallversicherung lohnt sich vor allem für Selbstständige - schließlich haben sie in einer solchen Situation immer einen Verdienstausfall.
Krankenhaustagegeld
Ein Krankenhausaufenthalt belastet die Haushaltkasse in jedem Fall. Oft muss für diese Zeit eine Haushaltshilfe oder eine Betreuung für die Kinder engagiert werden. Hier kann das Krankenhaustagegeld der privaten Unfallversicherung helfen. Bei vollstationärer Behandlung von Unfallfolgen - in einem Krankenhaus - zahlt die private Unfallversicherung ein Krankenhaustagegeld vom Tag der Aufnahme bis zum Tag der Entlassung über einen Zeitraum von maximal zwei Jahren.
Genesungsgeld
Auch nach der Behandlung im Krankenhaus ist man nicht gleich wieder auf dem Damm. Das Genesungsgeld der privaten Unfallversicherung fängt den größeren finanziellen Bedarf in dieser Übergangszeit auf. Auch ein anschließender Erholungsurlaub kann mit dem Genesungsgeld der privaten Unfallversicherung finanziert werden. Genesungsgeld gibt es genauso lange, wie Krankenhaustagegeld gezahlt wird - allerdings für maximal 100 Tage.
Unfallrente
Bleiben nach einen schweren Unfall Beeinträchtigungen zurück, ändern sich auch die Anforderungen im Alltag auf Dauer. Für manches, was der Versicherte früher selbst erledigt hat, benötigt er nun Hilfe. Folglich steigen die Kosten der Lebensführung. Mit einer Unfallrente der privaten Unfallversicherung kann anstelle oder neben der einmaligen Invaliditätsleistung eine monatliche Rente vereinbart werden. In der Regel wird die vereinbarte Unfallrente der privaten Unfallversicherung bei einem Invaliditätsgrad von 50 Prozent und mehr gezahlt.
Was bedeutet Progression in der privaten Unfallversicherung?
Die meisten Versicherer bieten so genannte Progressions- oder Mehrleistungsmodelle an. Bei höheren Invaliditätsgraden wird dann von der privaten Unfallversicherung mehr gezahlt, als dem festgestellten Invaliditätsgrad entspricht.
Beispiel:<vr>Bei einer Invalidität von 75 Prozent bekommt der Versicherte nicht 75 Prozent der vereinbarten Versicherungsleistung, sondern - je nach Vereinbarung mit der privaten Unfallversicherung - 200 bis 1000 Prozent. Hierbei liegt der Gedanke zu Grunde, dass bei höheren Invaliditätsgraden der Kapitalbedarf überproportional steigt.
Grundsätzliches zur privaten Unfallversicherung
Vertragsdauer
Der Vertrag mit der privaten Unfallversicherung wird zunächst für ein Jahr geschlossen. Er beginnt frühestens am Tag des Antragseingangs, mittags um 12 Uhr. Dieser Vertrag verlängert sich automatisch, falls dieser nicht drei Monate vor dem jeweiligen Ablauf gekündigt wird.
Eintrittsalter
Beim Eintrittsalter wird unterschieden zwischen
- Kindern und Jugendlichen: 0 bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres
- Erwachsene : 18 bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres
Gesundheitsfragen
Sie sind beim Abschluss des Vertrages verpflichtet zum Beispiel zu folgenden Gesundheitsbereichen Angaben zu machen
- Erbliche Krankheiten
- Gebrechen und
- Kurzsichtigkeit.
Bei unrichtiger Beantwortung von Fragen nach Gefahrenumständen sowie arglistiges Verschweigen auch sonstiger Gefahrenumstände können den Versicherer berechtigen, den Versicherungsschutz zu versagen.
Beitragsnachlässe
Unter bestimmten Voraussetzungen und bei bestimmten Personengruppen kann es zu Beitragsnachlässen kommen. Dieses ist von privater Unfallversicherung zu privater Unfallversicherung unterschiedlich. Einige sollen hier vorgestellt werden. Es kann weitere Gründe für Beitragsnachlässe geben.
- Personennachlass
Einige private Unfallversicherungen bieten Personennachlässe an. Zum Beispiel bei Abschluss eines zusätzlichen Vertrages für den Ehegatten, gewähren einige einen Nachlass.
- Für bestimmte Personengruppen
Beamte, Angestellte und Arbeiter des öffentlichen Dienstes, sowie deren Familienangehörigen wird bei einigen privaten Unfallversicherungen ein Nachlass gewährt.
Dynamik
Bei Abschluss einer privaten Unfallversicherung kann festgelegt werden, dass sich die Versicherungssumme in jedem Jahr um einen bestimmten Prozentsatz erhöhen soll. Dieser Dynamik kann der Versicherte innerhalb von sechs Wochen nach der Erhöhung widersprechen. Wird die dynamische Erhöhung der Versicherungssumme der privaten Unfallversicherung zweimal hintereinander abgelehnt, entfällt die Möglichkeit für die Restlaufzeit des Vertrages. Welche Leistungen der privaten Unfallversicherung erhöht werden und welche nicht, kann in der Regel den Besonderen Bestimmungen der privaten Unfallversicherung entnommen werde. Weiterhin gilt es noch zu beachten, dass es bestimmte Altersgrenzen gibt:
- Die Dynamik kann nicht versichert werden, wenn
- die zu versichernde Person bei Antragsstellung das 65. Lebensjahr vollendet hat und
- die Höchstleistung bei Vollinvalidität 500.000 Euro übersteigt.
- Eine vereinbarte Dynamik entfällt
- mit dem vollendeten 65. Lebensjahr des/der Versicherten und
- die Höchstleistung bei Vollinvalidität (ohne Progression) 500.000 Euro übersteigt.
Gefahrengruppeneinteilung
Die private Unfallversicherung stuft den zukünftig Versicherten in eine Gefahrengruppe ein. Maßgeblich für diese Einstufung ist der tatsächlich ausgeübte Beruf. Bei Männern gilt zusätzlich noch, falls diese sich noch in einer Ausbildung befinden, werden diese in den jeweiligen Ausbildungsberuf eingestuft. Es gibt drei Gefahrengruppen:
- Gefahrengruppe A
Grundsätzlich alle Frauen (mit und ohne körperliche Berufstätigkeit) sowie alle Männer ohne körperliche Berufstätigkeit. - Gefahrengruppe B
Grundsätzlich alle Männer mit körperlicher Berufstätigkeit - Gefahrengruppe K
Grundsätzlich alle Kinder und Jugendliche
Was gilt es beim Abschluss einer privaten Unfallversicherung noch zu beachten?
- Es sollte im Versicherungsvertrag - mit der privaten Unfallversicherung - eine ausreichend hohe Versicherungssumme vereinbart sein. Die Versicherungssumme oder Invaliditätssumme orientiert sich in der Regel am Jahreseinkommen des Versicherten. Es sollte gewöhnlicherweise das Fünffache bis Sechsfache des Jahreseinkommens mit der privaten Unfallversicherung vereinbart werden.
- Auch bei einer hohen Progression sollte die Versicherungssumme der privaten Unfallversicherung nicht zu niedrig angesetzt werden. Die Progression ermöglicht eine sehr hohe Absicherung der Vollinvalidität Diese Progression greift allerdings erst ab einem bestimmten Grad der Invalidität. Wer also auch bei einem niedrigen Grad der Invalidität "gut" abgesichert sein möchte, sollte besser eine höhere Grundversicherungssumme und eine etwas niedrigere Progression vereinbaren.
- Wenn der gewählte Tarif - in der privaten Unfallversicherung - eine Todesfallleistung vorsieht oder erwünscht ist, sollte in jedem Fall der oder die Bezugsberechtigte im Vertrag angegeben werden. Dieses ist auch nach Ausstellung des Versicherungsscheines möglich.
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